Der Umgang mit Verstorbenen

Von Thomas Mittelbach

Vor der Tätigkeit hier im Bestattungshaus habe ich noch keinen Verstorbenen gesehen. Meine Großeltern väterlicherseits sind beide gestorben, als ich noch recht jung war. Beide hatten auch eine Feuerbestattung, sodass ich bei der Beerdigung nur die Urnen gesehen habe. Deshalb waren die Kontakte mit Verstorbenen hier im Unternehmen auch meine ersten überhaupt.

Thomas Mittelbach in der Versorgung

Am Anfang ist es wahrscheinlich immer ungewohnt, einen Verstorbenen zu berühren. So ging es mir auch. Einen Verstorbenen hygienisch zu versorgen ist ja nichts, was man alle Tage macht. Aber die Kollegen haben einen gut herangeführt und immer darauf geachtet, dass man nicht mehr macht als man möchte. Wenn man mit etwas ein Problem hat, wird darauf Rücksicht genommen. Nach recht kurzer Zeit habe ich direkt gemerkt, dass es mir leichter fällt, die anfänglichen Schwierigkeiten zu überwinden.

Die Einstellung zu dem Tod an sich hat sich dadurch bisher nicht verändert. Meine Gedanken was passiert, wenn ich sterbe, sind immer noch die gleichen wie vor der Ausbildung. Was sich aber auf jeden Fall verändert hat, ist die Einstellung über seine eigene Beerdigung nachzudenken und schon mal dort voraus zu planen. Oft erleben wir hier, dass die Hinterbliebenen sich fragen, was die verstorbene Person bzgl. der eigenen Bestattung und Trauerfeier gewollt hätte und wie sie das umsetzen können. Daran sieht man einfach, dass die ganze Situation für die Hinterblieben leichter wird, wenn man für den Fall des eigenen Todes schon vorgesorgt hat.

Wünschen Angehörige eine Abschiednahme, d.h. sie möchten den Verstorbenen vor der Bestattung noch einmal sehen, machen wir den Verstorbenen entsprechend zurecht. Wenn man keine Möglichkeit hatte, sich zu verabschieden, oder wenn man sich vielleicht gestritten hat als man sich das letzte Mal gesehen hat, ist es auf jeden Fall hilfreich den Verstorbenen nochmal zu sehen. Ich habe auch selbst schon privat gehört, dass manche auch einfach die Gewissheit brauchen, dass es ihr Verstorbener ist, der in dem Sarg liegt. Eine Abschiednahme hilft vielen Angehörigen, den Tod begreifbar zu machen.

Die Angehörigen bedanken sich immer herzlich, wenn sie sich noch einmal verabschieden konnten. Vielen merkt man dann auch an, dass sie es noch gebraucht haben, um besser damit abschließen zu können.

Welcome Day mit Besuch vom Radio

Von Joe Buhmann und Thomas Mittelbach

Ausbilderin Anna-Maria Usai, Azubi Thomas Mittelbach, Azubi Joe Buhmann, Bestattermeister Sascha Bovensmann

Noch vor Ausbildungsbeginn 2020 wurden wir im Rahmen eines „Welcome Days“ in Empfang genommen und herzlich in den Betrieb aufgenommen. An diesem Tag erhielten wir neben zahlreicher Informationen rund um die Ausbildung, das Unternehmen und dessen Geschichte auch unsere Ausbildungsmappe und ein kleines Präsent von unserem zukünftigen Chef Herrn Bovensmann.

Anschließend wurden wir von einer Reporterin des Radiosenders Antenne Unna interviewt. Hört es euch selbst an:

Zum Schluss wurden wir mit den besten Wünschen in unsere letzte „freie“ Woche entlassen. Wir alle freuten uns aufs Wiedersehen am 03.08.2020, dem ersten Tag unserer Ausbildung.

 

Geschafft!

Von Jana Leidecker

Nach 3 Jahren ist es nun geschafft – ich habe die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft erfolgreich abgeschlossen! Es waren 3 Jahre verbunden mit vielen Erfahrungen, viel Arbeit, aber auch sehr viel Spaß!

Wie alles begann: Jana Leidecker (Mitte) beim Ausbildungsstart 2017 mit Bestattermeister Sascha Bovensmann und Ausbilderin Anna-Maria-Usai

In diesem letzten Beitrag von mir möchte ich den Ablauf der Abschlussprüfungen in diesem Beruf etwas näher beschreiben. Danach übergebe ich dann diesen Blog an unsere neuen Auszubildenden Thomas Mittelbach und Joe Buhmann, denen ich jetzt schon viel Freude und eine tolle Ausbildungszeit wünsche. Natürlich wird auch unser Auszubildender im 3. Lehrjahr, Dominik Bauer, weiterhin bei der Gestaltung des Azubi-Blogs mitwirken.

Nun aber zu meiner Abschlussprüfung: Die Abschlussprüfung der Bestattungsfachkräfte wird in mehrere Teile unterteilt.

  1. Schriftliche Prüfung:
    1. Bestattungsorganisation
    2. Geschäfts- und Verwaltungsvorgänge
    3. Wirtschafts- und Sozialprozesse
  2. Praktische Prüfung:
    1. Fachlicher Schriftverkehr
    2. Beratungsgespräch
    3. Fachgespräch
    4. Praktische Aufgabe, die per Losverfahren vergeben wird

Die schriftliche Prüfung findet an einem Samstag in den Räumlichkeiten der Berufsschule in Wermelskirchen statt. Die Teile Bestattungsorganisation und Geschäfts- und Verwaltungsorganisation sind nochmal in zwei Teile unterteilt. Man hat so genannte gebundene und ungebundene Aufgaben. Der erste Aufgabenteil besteht aus einem Fallbeispiel und Fragen, die man schriftlich beantworten muss, der zweite Teil aus Multiple-Choice-Aufgaben. Für diese beiden Teile hat man jeweils 90 Minuten Zeit. Zwischen den drei einzelnen schriftlichen Teilen hat man jeweils 15 Minuten Pause. Der Prüfungsteil Wirtschafts- und Sozialprozesse besteht nur aus Multiple-Choice Aufgaben und man hat 60 Minuten Zeit.

Ungefähr zwei Wochen nach der schriftlichen Prüfung wird man dann per E-Mail darüber informiert, ob dieser Teil bestanden ist oder ob man eventuell eine Ergänzungsprüfung machen kann, wenn die Leistungen nicht ganz ausgereicht haben. Ich hatte es geschafft und konnte so am Sonntag, den 5. Juli, meine Reise nach Münnerstadt antreten, denn dort finden die praktischen Aufgaben über zwei Tage verteilt statt.

Mit einem mehr als vollgeladenen Auto ging es mit meiner Klassenkameradin los. Man muss für die praktische Prüfung nämlich auf alle Eventualitäten vorbereitet sein und dementsprechende Materialien zur Verfügung haben. Dazu gehört ein Beratungskoffer für das Beratungsgespräch und ein Hygienekoffer mit allen Materialien, die für die hygienische Versorgung eines Verstorbenen benötigt werden. Außerdem noch Kittel und Schutzkleidung für die handwerklichen Aufgaben.

Nun aber erstmal zum Ablauf der Prüfung, bevor ich die einzelnen Aufgaben näher erläutere. Am ersten Tag, am Montag, 6. Juli 2020, ging es um 14.00 Uhr los mit der Unterweisung. Der Ablauf der beiden Tage wurde erklärt und natürlich gab es noch allgemeine Informationen zum Verhalten und zu den Bedingungen zum Bestehen der Prüfung. Danach bekamen wir jeder eine Prüfungsnummer. In einer kurzen Pause wurden die Pläne für den nächsten Tag ausgehangen. So wusste man nun, wann man in welchem Raum mit welchen Prüfern und/oder Prüferinnen seine Prüfung haben würde und welche praktische Aufgabe einen erwarten würden.

Bei der praktischen Aufgabe können verschiedene Dinge auf einen zukommen:

  1. Hygienische Versorgung
    Das bedeutet das Versorgen eines Verstorbenen mit Waschen und Ankleiden nach den Vorgaben, die man in der ÜLU lernt. Es ist außerdem möglich eine Bergung durchführen zu müssen. Hier wird ein Dummy in- oder außerhalb der Akademie positioniert und muss von dort in den Klimaraum überführt werden.
  2. Dekoration
    Passend zu der Beratung, die morgens stattfindet, soll man eine Dekoration in der Trauerhalle der Akademie aufbauen. Natürlich nach den vorher angegebenen Wünschen und den in den ÜLUs vermittelten Grundlagen.
  3. Sargausschlag
    Hier wird ein roher Kiefernsarg vorbereitet. Die Griffe müssen fachgerecht befestigt werden und der Innenraum des Sarges mit den vorgeschriebenen Materialien wie Ölpapier, Sargmatratze und Lotband bestückt werden.
  4. Löten
    Bei Überführungen in das Ausland ist es meistens vorgeschrieben, dass der Verstorbene in einen zugelöteten Zinksarg gebettet sein soll. Dieses Löten wird in dem Teil der Prüfung verlangt.
  5. Aufgabenbearbeitung
    Hier können sehr verschiedene Aufgabenbereiche auf einen warten. Es kann zum Beispiel sein, dass man eine Trauerrede schreiben und vortragen oder eine Überführung planen muss. Es kann auch um Trauerdruck oder Kostenaufstellungen gehen.

Nachdem jeder den Zeitplan für den nächsten Tag angesehen und eventuell den ersten kleinen Schock überwunden hatte, ging es mit dem ersten Prüfungsteil los, dem fachlichen Schriftverkehr. Hier bekommt man eine Aufgabe ausgehändigt und muss daraufhin zum Beispiel einen Brief schreiben. Ich musste in meiner Prüfung zum Beispiel eine Sterbeurkunde bei dem richtigen Standesamt anfordern. Diese Aufgabe findet am Computer statt und man darf auch das Internet benutzen.

Danach war dann erst noch einmal Durchatmen angesagt.

Für mich ging es am nächsten Tag um 9.30 Uhr mit dem Beratungsgespräch weiter. In diesem Teil der Prüfung spielt ein Prüfer den Trauernden, die anderen 2-3 Prüfer sind Beobachter. Dieser Prüfungsteil dauert ca. 60 Minuten. Anschließend bekommt man noch eine Nachbearbeitungszeit, in der man beispielsweise einen Kostenvoranschlag schreiben soll, den Trauerdruck skizziert und die unterschriebenen Formulare ausfüllt.

Im zweiten Teil, in meinem Fall um 13.30 Uhr, war das Fachgespräch an der Reihe. Hier hat man 20 Minuten Zeit. In den meisten Fällen bekommt man eine Situation oder aber auch ein bestimmtes Thema gesagt. Dazu werden dann Fragen gestellt, die man beantworten muss.

Fast geschafft!

Um 15.30 Uhr war ich dann für die letzte Aufgabe dran. Ich hatte Hygiene gezogen, musste dann in der Prüfung zuerst den Hygienekoffer mit den darin liegenden Materialien vorstellen und erklären. Danach war es meine Aufgabe mit der zweiten Auszubildenden zusammen eine Bergung durchzuführen. Ein Dummy wurde in der Garage an einem Auto platziert. Wir waren ein gutes Team und haben die Aufgabe gut bewältigt.

Anschließend hieß es dann nur noch zittern, denn die Bekanntgabe der Ergebnisse erfolgte erst um 17.30 Uhr. Nacheinander wurden wir aufgerufen in den Raum, in dem die Prüfer versammelt waren. Dann endlich die gute Nachricht: BESTANDEN!

Glücklich, erleichtert und völlig erschöpft ging es dann zurück nach Hause.

Am nächsten Tag wurde ich ganz besonders toll im Büro empfangen, worüber ich mich riesig gefreut habe.

Jetzt bin ich also Bestattungsfachkraft, frage mich, wo die drei Jahre geblieben sind und blicke zurück auf eine tolle und wertvolle Zeit. Ich bin weiterhin fest davon überzeugt, meinen Traumberuf gefunden zu haben und kann mir für mich nichts anderes vorstellen. Auch wenn es für den ein oder anderen unverständlich ist, dieser Beruf gibt einem so viel. Besonders die Dankbarkeit der Angehörigen zu erfahren, ist einfach ein wunderbares Gefühl.

Ich danke dem gesamten Team vom Bestattungshaus und meiner Ausbilderin Anna-Maria Usai für die Unterstützung in den drei Jahren. Und natürlich danke ich meinem Chef Herrn Bovensmann für seine Unterstützung und die Chance, meine Ausbildung hier absolvieren zu können. Ganz besonders freue ich mich, weiterhin ein Teil des Teams bleiben zu dürfen!

Ich danke Ihnen für das Lesen meiner Beiträge. Alles Gute und bleiben Sie gesund!

 

 

 

Bestatter gegen Covid-19

Von Dominik Bauer

Die aktuelle Sorge vor einer Infizierung mit Covid-19 ist begründet. Der Kontakt zu einem infizierten Menschen sollte vermieden werden. Was ist aber, wenn wir als Bestatter einen Verstorbenen überführen müssen, bei dem eine Erkrankung mit Covid-19 vorlag? In diesem Blog erfahren Sie, wie wir Bestatter mit infizierten Verstorbenen umgehen und uns selbst, und vor allem SIE, vor einer möglichen Ansteckung schützen.

Das Telefon klingelt. Ein Trauerfall um den wir uns kümmern werden. Nun kommt die Information, dass die verstorbene Person mit dem Coronavirus infiziert ist. Wie gehen wir Bestatter vor?

Für diesen Fall sind und müssen wir sofort gerüstet sein. Eine komplette Schutzausrüstung muss demnach für uns bereitliegen. Diese Schutzausrüstung bestehend aus (pro Person) einem Ganzkörperanzug, einer PE-Schürze, Schuhüberstulpen, mindestens drei Paar Nitril Einmal-Untersuchungshandschuhe, Desinfektionsmittel, einer Atemschutzmaske (Klasse FFP3 muss es sein) und einer Schutzbrille, bewahrt uns vor einer möglichen Infizierung.

Ebenso benötigen wir Schutzutensilien für die Umbettung der verstorbenen Person. Diese bestehen aus einem Sarg, mehreren Leinentüchern, zwei bis drei Bodybags (Verstorbenenhüllen), Mullbinden, einer Schaufeltrage, einem Gefäß zum Tränken der Leinentücher und Müllbinden mit Desinfektionsmittel und Sargbeschriftungskarten vom Bundesverband Deutscher Bestatter mit roter Infektionsmarkierung. Schutzausrüstung, die nicht mit möglicherweise infektiösen Objekten in Kontakt gekommen ist, ist sauber zurückzuführen, sofern diese kontaminierungsfrei geblieben ist.

Vor Aufbruch zur Überführung des infizierten Verstorbenen holen wir alle notwendigen Informationen zu den Gegebenheiten ein. Befindet sich die verstorbene Person im Krankenhaus, informieren wir uns, ob diese sich schon in einem Bodybag befindet. Sollte dies nicht der Fall sein, so ist von Beginn an mit äußerster Vorsicht und Sorgfalt an die Überführung zu gehen.

Das Bestattungsfahrzeug wird mit unserer Schutzausrüstung und einem Sarg zum Transport des Verstorbenen beladen. Dabei befindet sich auch im Sarg, wie es standardmäßig bei einer Überführung sein sollte, eine sogenannte Schaufeltrage, wie man diese vom Rettungsdienst kennt.

Sind wir am Sterbeort angekommen (hier im Krankenhaus), müssen wir uns, nachdem wir alle notwendigen Papiere abgeholt haben, vor Betreten der Prosektur mit unserer Schutzkleidung komplett einkleiden. Nachdem wir den Sarg, in dem sich die Schutzutensilien für die Überführung des Verstorbenen befinden, ausgeladen und in die Prosektur geführt haben, beginnt der kritische Akt.

Entweder befindet sich der Verstorbene in einem Bodybag oder nicht. Befindet er sich nicht in einem Bodybag, bekommt der Verstorbene eine in Desinfektionsmittel getränkte Mullbinde über die Atemwege gelegt, damit diese abgedeckt sind und eine mögliche Ausbreitung der Viren beim Umlagern verhindert wird. Nach der Abdeckung der Atemwege muss die verstorbene Person am ganzen Körper mit Desinfektionsmittel eingesprüht werden. Danach wird eines der beiden Leinentücher in Desinfektionsmittel getränkt. Sobald dieses sich damit vollgesaugt hat, muss es über den Verstorbenen gelegt werden. Wir drehen diesen vorsichtig von Seite zu Seite, damit dieser komplett mit dem Leinentuch eingehüllt werden kann. Nun spannen wir über den Sargausschlag ein weiteres Leinentuch, legen darauf einen Bodybag und öffnen diesen. Die geöffnete Seite hat in Richtung des Verstorbenen zu zeigen, damit beim Umbetten die Sargseite nicht kontaminiert werden kann. Sobald der Verstorbene im geöffneten Bodybag eingebettet ist, muss der Bodybag umgehend verschlossen werden. Nach Verschluss wird die Oberfläche direkt desinfiziert. Anschließend werden die über den Sarg gehenden Leinentuchteile mit Desinfektionsmittel eingesprüht und über den Bodybag gelegt. Das erste Paar Handschuhe wird ausgezogen. Zum Schluss setzen wir das Sargoberteil auf das Sargunterteil, wodurch der Sarg verschlossen wird. Der komplette Sarg muss von außen mit Desinfektionsmittel desinfiziert und anschließend mit Hinweiskarten gekennzeichnet werden, dass es sich um einen infektiösen Verstorbenen handelt. Der Bereich im Krankenhaus muss ebenfalls umgehend desinfiziert werden, damit wir eine Ansteckung von Kollegen oder Krankenhauspersonal ausschließen können.

Nachdem wir die Prosektur verlassen haben, ziehen wir das erste Paar Handschuhe aus. Der Sarg wird zum Bestattungsfahrzeug gebracht und eingeladen. Abschließend entkleiden wir uns von unserer Schutzausrüstung und stecken diese in einen Müllsack, der gesondert entsorgt wird. Nun wird der infizierte Verstorbene im besten Fall direkt in das Krematorium überführt. Sollte es eine Erdbestattung werden, hat der Bestatter den Sarg bis zur Beisetzung geschlossen zu halten.

Liegt der Verstorbene im Krankenhaus schon im Bodybag, ist die gleiche Reihenfolge einzuhalten. Der Unterschied ist, dass der Bodybag des Krankenhauses vor der Einbettung in unserem Bodybag komplett desinfiziert werden muss. Alle anderen Schritte sind identisch.

Sollte die Person zu Hause verstorben sein, ist die Vorgehensweise ähnlich. Wenn möglich, begeben wir uns mit dem Sarg bis zum Sterbebett. Ist dies unmöglich, müssen wir mit unserer Schutzausrüstung und der Schaufeltrage den Verstorbenen für die Überführung richtig herrichten. Am Anfang kleiden wir uns vor Betreten der Wohnung mit unserer Schutzausrüstung ein. Der Sarg wir geöffnet an den Eingang des Hauses gestellt. Es wird direkt ein Leinentuch über den Sarg gespannt. Darauf wird ein geöffneter Bodybag gelegt. Nachdem wir am Sterbebett angekommen sind, gehen wir wie im Krankenhaus vor. Nun wird ein weiterer Bodybag geöffnet und neben den Verstorbenen gelegt (geöffnete Seite zum Verstorbenen, um weitere Kontaminierungen zu vermeiden). Wir betten in den Bodybag um und verschließen diesen. Die Oberfläche des Bodybags wird nun desinfiziert. Als nächstes legen wir unter die Person unsere Schaufeltrage. An der Schaufeltrage befestigte Gurte werden nun geschlossen und gespannt, damit ein Transport der verstorbenen Person sicher und pietätvoll bis zur Einbettung in den Sarg sichergestellt werden kann. Sobald wir am Sarg angekommen sind, muss der Verstorbene in den Bodybag eingebettet und der Sarg sofort verschlossen werden. Desinfektionsmittel, das vorher am Sarg bereitgestellt wurde, wird nun für die Oberflächendesinfizierung des Bodybags benutzt. Anschließend werden wieder die überlaufenden Leinentuchteile mit Desinfektionsspray eingesprüht und auf den Bodybag gelegt. Das erste Paar Handschuhe wird ausgezogen. Nun wird der Sarg verschlossen. Dieser wird mit Desinfektionsmittel desinfiziert und mit Hinweiskarten gekennzeichnet (sofern noch nicht erfolgt). Als letzte Aufgabe gehen wir zum Sterbebett und ziehen die kontaminierten Bettlaken ab und legen diese in eine Tüte. Das zweite Paar Handschuhe wird ausgezogen. Nun verlassen wir die Wohnung, bringen den Sarg in das Bestattungsfahrzeug, ziehen unsere Schutzkleidung aus und legen diese in einen Müllbeutel, den wir gesondert entsorgen müssen.

Nach der Überführung eines Verstorbenen mit Covid-19 muss nun auch die Fläche des Bestattungsfahrzeugs mit Desinfektionsmittel gereinigt werden. Ebenso sollte der vordere Bereich des Autos gesäubert werden, damit das komplette Fahrzeug virenfrei ist. Benutzte Atemschutzmasken und Schutzbrillen müssen gereinigt werden, damit diese für den nächsten Einsatz genutzt werden können. Jede Person sollte eine eigene Atemmaske und Schutzbrille besitzen, die kein anderer benutzt, um Infektionen zu vermeiden.

Insgesamt sind diese Schutzmaßnahmen sehr aufwändig, aber auch absolut notwendig, weil wir damit weitere Ansteckungen vermeiden.

Ich hoffe, dass ich ein gutes und genaues Bild der umfangreichen Schutzmaßnahmen von uns Bestattern in Zeiten von Corona zeichnen konnte. Vielen Dank für das Lesen meines Blogs.

Bleiben Sie GESUND!

Der Tod geht uns alle an

Wir alle wissen, dass für unsere Lieben und für uns selbst irgendwann der Tag kommt, an dem wir uns von unserem Leben auf dieser Erde verabschieden müssen. Dennoch will keiner so wirklich darüber reden oder mit dem Thema konfrontiert werden. Sterben und Tod… Das löst in vielen wahrscheinlich Angst, Trauer oder ein beklemmendes Gefühl aus. Und trotzdem geht der Tod uns alle an.

Aber warum ist das so? Warum reden wir so widerwillig über dieses Thema?
Bei unseren Vorfahren war das nicht immer so. Früher war die Lebenserwartung der Menschen noch niedriger und der Tod fast alltäglich. Man starb meist einen sehr plötzlichen Tod. In Zeiten, als Krieg und Krankheiten uns Menschen beherrschten, ging es häufig sehr schnell und traf Jung und Alt gleichermaßen.
Der Tod war außerdem ein soziales Ereignis. Wenn jemand starb kamen Familie, Freunde, Nachbarn und Dorfbewohner ins Haus des Verstorbenen, um die letzte Ehre zu erweisen und Abschied zu nehmen. So wurde der Tod in den Alltag integriert.

Heute ist unsere Lebenserwartung stark gestiegen. Es sterben mehr alte als junge Menschen. Das liegt natürlich daran, dass unsere Medizin so weit fortgeschritten ist. Der Tod wird quasi einfach hinausgezögert. Krankheiten können behandelt und chronische Erkrankungen lange in Schach gehalten werden. Wir können durch unser Wissen sogar einigen Krankheiten vorbeugen.
Das Sterben ist deshalb ein langer Prozess geworden. Dabei wünschen sich die meisten Menschen einen schnellen und plötzlichen Tod. Dieser Wunsch wird allerdings nur den wenigsten erfüllt. Im Gegensatz zu früher ist es in unserer heutigen Zeit oft ein einsames Sterben. Mit Sicherheit liegt das zum Teil daran, dass wir Angst vor diesem Ereignis haben. Hinzu kommt, wie gerade erwähnt, dass der Tod häufig anders verläuft, als wir es uns wünschen und genau aus diesen Gründen reden wir nicht darüber.

Ich denke, dass es wichtig ist, über dieses Thema zu sprechen. Das hilft, um Ängste zu verlieren und außerdem zu wissen: Was passiert mit mir nach meinem Tod? Welche Art von Beisetzung wünsche ich mir zum Beispiel? Wo möchte ich meine letzte Ruhe finden?

Diese Fragen sollten wir nicht nur für uns selbst klären, sondern auch für die eigene Familie. Damit diese im Fall der Fälle Bescheid weiß und entlastet wird.  Dadurch, dass nicht noch überlegt werden muss, was der Verstorbene gewollt hätte. Manchmal geht es halt doch schneller, als wir denken. Auch wenn das Sterben ein so langer Prozess geworden ist, kann es uns jeden Tag treffen.

Selbst ich, die so viel mit dem Thema zu tun hat und sich jeden Tag damit auseinandersetzt, habe etwas Angst. Nicht unbedingt vor dem Sterben, aber vor dem Todsein. Auf das, was danach passiert oder eben auch nicht passiert. Ich bekämpfe diese Angst ganz gut, indem ich mich darauf konzentriere mein Leben in vollen Zügen zu genießen. In unserem Beruf erfahren wir so oft, wie unverhofft manche Menschen dieses Leben verlassen müssen und wie plötzlich es einfach vorbei sein kann. Und wenn es erst einmal so weit ist, können wir es nicht verhindern. Aber es würde doch ein Trost sein, wenn man zurückschaut und weiß, dass man sein Leben so gut wie es ging gelebt hat.

Ich bin der Meinung: Je früher man sich mit dem Sterben beschäftigt und auseinandersetzt, desto eher kann man sich mit dem Leben beschäftigen und das Leben bewusst wahrnehmen. Und vielleicht können wir so unsere Ängste besiegen und diese Welt ein Stück offener machen für dieses Thema.

Fakt ist doch, dass wir alle sterben müssen. Auf das Wann und Wie haben wir keinen Einfluss. Aber wir haben den freien Willen zu entscheiden, wie wir leben wollen.

Mein erstes Ausbildungsjahr

Hallo, ich bin Dominik und neben Jana ein weiterer Azubi des Bestattungshauses Sträter, derzeit im ersten Lehrjahr. Vor meiner Ausbildung habe ich Rechtswissenschaften studiert und nebenbei als Aushilfskraft bei einem Bestatter gearbeitet. Dabei habe ich schnell festgestellt, dass ich hier meinen Traumberuf gefunden habe.

Mein erstes Lehrjahr fing für mich durch meine Vorkenntnisse routiniert an. Vieles kannte ich bereits und dadurch fielen mir die Aufgaben dementsprechend leichter als Azubis, die noch nie in diesem Bereich gearbeitet haben. Meine erfahrenen Kollegen konnten mir noch einige Tipps geben, die mir den Umgang mit dem Verstorbenen erleichterten. Ich habe jeden Tag versucht mich so gut wie möglich in den alltäglichen Ablauf einzubringen. So verbrachte ich meine Anfangszeit im Überführungs- und Versorgungsbereich. Zwischendurch durfte ich unserer Auszubildenden Jana im Büro über die Schulter schauen, um etwas zu lernen.

Nach zwei Monaten fing mein erster Schulblock an. Ich war nervös und gespannt, was für Leute ich kennenlernen würde. Der erste Schock. Wir waren knapp 60 Leute in einem Raum. Nach einigen Informationen teilten wir uns in zwei gleichgroße Gruppen auf.

Nach der Einteilung ging ich mit meiner Klasse in den Klassenraum für ein erstes Kennenlernen. Ich war erstaunt wie verschieden wir alle waren, trotzdem haben wir uns auf Anhieb gut verstanden. Man hat direkt den Zusammenhalt in der Klasse gemerkt und man fühlte sich wohl. Der erste Block ging ganze vier Wochen, die aber ziemlich schnell vorbei waren.

Nach meiner Rückkehr in den Betrieb durfte ich bis zur Weihnachtszeit die Büroarbeit kennenlernen. Das war sehr interessant und hat mir einen riesen Spaß gemacht.

Neben der Büroarbeit habe ich meine Kollegen in der Überführung und Versorgung wo es nur ging unterstützt. Man kann wirklich sagen, dass alle an einem Strang ziehen und sich gegenseitig helfen.

Nach einer abwechslungsreichen Zeit ging es zum zweiten Block nach Wermelskirchen. Zum Entsetzen der Klasse haben vier Mitschüler die Ausbildung vorzeitig beendet. Wir machten uns gegenseitig Mut und es gibt immer einen, mit dem man bei Problemen reden kann.

Leider musste ich aufgrund einer Knieverletzung die letzte Woche dieses Blocks pausieren, wodurch ich auch einige Klausuren verpasst habe. Aufmunternde Worte von meinen Kollegen und Mitschülern machten mir diese Woche erträglicher.

Zurück auf der Arbeit wurden mir immer größere Aufgaben anvertraut, die ich so gut wie möglich versucht habe zu lösen. Dabei konnte ich mich immer auf meine Kollegen verlassen. Während der Arbeit konnte ich Jana um Tipps für die Klausuren bitten, die auf mich im dritten Schulblock warteten.

Im dritten Block ging es direkt in der ersten Stunde mit den Klausuren (wie erwartet) los. Dies war der kürzeste Block mit einer Dauer von zwei Wochen. Die Klausuren sind mir durch Aufarbeiten des Stoffs nach der Arbeit gut gelungen. So endete der dritte Schulblock für mich.

Zurück im Bestattungshaus musste ich mich direkt beweisen. Ausfälle von Kollegen ließen uns Auszubildende und auch die Kollegen ziemlich schwitzen. Hier hat sich die Redewendung „Einer für alle, alle für einen“ bewährt. Wir Azubis durften die Trauerfeiern teilweise selbst organisieren, eine Herausforderung für uns Azubis im ersten und zweiten Lehrjahr, aber auch sehr spannend. Wir haben dies zwar nicht locker, aber zur Zufriedenheit aller anderen bewältigt. Mit der Zeit konnte ich mich intensiver in die Arbeit einbringen, durfte bei den ersten Trauergesprächen anwesend sein und nach einigen Trauergesprächen konnte ich meine ersten sogar selbst führen, worauf ich sehr stolz bin.

Gerade richtig in die Arbeit eingebracht fing mein letzter Schulblock im ersten Ausbildungsjahr an. Angekündigte Klausuren und Tests musste ich für mein Notenziel bewältigen. Es fand auch ein Ausflug in einen Kletterpark statt. Man merkte, dass jeder jeden unterstützte. Das Klettern war schwierig und für manche auch unvorstellbar. Doch mit Unterstützung jedes einzelnen konnte jeder diesen Tag bewältigen. Kurz vor dem Start der Sommerferien hieß es noch einmal “Vollgas“ im Unterricht zu geben.

Nach dem Erhalt meines Zeugnisses, mit dem ich persönlich zufrieden bin, steht die Rückkehr in die Firma an bis ich zu meiner ersten Ü-LO nach Münnerstadt darf.

Ich muss sagen, dass mir das erste Ausbildungsjahr super viel Spaß gemacht hat und ich meine Entscheidung, mich zur Bestattungsfachkraft ausbilden zu lassen, nicht bereue.

Das war mein erster Azubiblog zu meinem ersten Ausbildungsjahr. Ich freue mich schon, in meinem nächsten Blog über meine erste Ü-LO in Münnerstadt berichten zu dürfen.

Bis dahin alles Gute und bleiben Sie gesund.

Zwischenprüfung – eine matschige Angelegenheit

Am 28. April ging es für mich wieder einmal nach Münnerstadt. Nicht für die nächste ÜLU, sondern für die praktische Zwischenprüfung. Einige meiner Mitschüler und ich saßen abends noch zusammen, versuchten uns nicht verrückt zu machen und gingen noch einige Punkte der gelernten Dinge durch.

Am Montagmorgen um 8 Uhr ging es dann los zur Theo-Remmertz-Akademie. Die Gruppe von 38 Auszubildenden wurde in zwei Hälften unterteilt. Eine Hälfte war zuerst auf dem Lehrfriedhof für die Grabmacherprüfung, die andere zuerst in der Akademie für das Fachgespräch und Warenkunde. In der Akademie angekommen bekamen wir noch letzte Informationen wie der Tag ablaufen wird und dann saßen wir zusammen in einem Raum und warteten bis einer nach dem anderen für die jeweilige Prüfung aufgerufen wurde.

Im Fachgespräch bekommt man zu einem bestimmten Thema eine Situation vorgelesen. Anschließend stellen die Prüfer Fragen zu dem Beispiel. Für diesen Prüfungsteil sind 10 Minuten vorgesehen.

In dem Prüfungsteil Warenkunde hat man die Aufgabe einen Sarg, eine Urne, einen Sargbeschlag, einen Talar (Sterbehemd) und eine Deckengarnitur so zu beschreiben wie es vorher im Unterricht der Berufsschule und bei der ÜLU gelehrt wurde. Dafür sind 30 Minuten vorgesehen.

Als dieser Teil geschafft war, hieß es für mich erst einmal warten. Meine Grabmacherprüfung sollte nämlich erst um 15.30 Uhr stattfinden. Leider verzögerte sich der Ablauf der Prüfungen, sodass wir erst später starten konnten. Mittlerweile fing es dann auch noch an zu regnen.

Bei der Grabmacherprüfung hat man die Aufgabe ein Grab, per Zufall wird entschieden ob Hand- oder Baggergrab, in der vorgegebenen Zeit von 90 Minuten zu zweit auszuheben und zu dekorieren. Mein Partner, der auch per Zufall ausgelost wurde, und ich waren ein gutes Team und wurden in der angegebenen Zeit fertig. Der Regen tat uns keinen Gefallen und erschwerte die Arbeit zusätzlich. Klitschnass, erschöpft aber trotzdem zufrieden konnten wir im Anschluss endlich den Heimweg antreten.

Doch ganz geschafft hatten wir es noch nicht. Am 11. Mai stand die schriftliche Prüfung an. Dieser Prüfungsteil erfolgt an der jeweiligen Berufsschule. Es werden alle Themen aus dem ersten Ausbildungsjahr geprüft. Dazu gehören zum Beispiel Buchhaltung, Warenkunde, Grabtechnik und Fragen zur Bestattung.

Nach den geschafften Prüfungen dauerte es ein paar Wochen bis das Ergebnis per Post ankam. Ich bin mit meinen Leistungen vollkommen zufrieden und hoffe, dass ich in der Abschlussprüfung noch eine Schippe drauflegen kann.

Kaum vorstellbar, dass es in ca. einem Jahr schon geschafft ist und die Zeit so schnell vergangen ist. Ich blicke sehr positiv auf meine ersten zwei Lehrjahre zurück. In dieser Zeit habe ich sehr viele Erfahrungen gemacht, viel gelernt und neue Menschen kennengelernt. Ich bin sehr gespannt, was mich in meinem letzten Lehrjahr noch erwartet.

ÜLU Münnerstadt: Baggern, viel Muskelkater und Besuch vom Fernsehen

Im November hat meine erste überbetriebliche Lehrlingsunterweisung, kurz ÜLU, stattgefunden. Sie ist Teil der Ausbildung und man nimmt innerhalb der Ausbildungszeit dreimal daran teil. Die Lehrgänge haben eine Dauer von 2 Wochen und finden in Münnerstadt, in Unterfranken, statt. Dort befinden sich das BAZ (Berufsausbildungszentrum der Bestatter) und der weltweit einzige Lehrfriedhof.

Am Sonntag, dem 11.11., ging es für mich und einige andere aus meiner Klasse also los nach Münnerstadt. In dem kleinen Ort angekommen wurde erstmal das Hotel angeschaut, Koffer ausgepackt und viel erzählt. Nach dem gemeinsamen Abendessen im Hotel haben wir uns noch ein wenig in Münnerstadt umgesehen.

Am Montagmorgen stand zuerst der theoretische Unterricht für den Bereich Grabtechnik auf dem Plan. Hierbei haben wir gelernt, was beachtet werden muss beim Ausheben eines Grabes, welche Vorbereitungen getroffen werden und welche Sicherheitshinweise beachtet werden müssen. Diese Dinge würden wir dann in den nächsten zwei Tagen auch praktisch durchführen. Die Mittagspause verbrachten wir im BAZ, dort bekamen wir auch Mittagessen, bevor es mit dem Unterricht weiterging. Am Ende des ersten Tages waren wir alle sehr gespannt was uns im praktischen Unterricht erwarten wird.

Da auf dem Lehrfriedhof leider nicht fotografiert werden darf, habe ich mich für dieses Foto zur Veranschaulichung entschieden.

Auf dem Lehrfriedhof durfte ich einen ähnlichen Bagger selbst lenken.

Dienstag haben wir uns dann die Arbeitssachen angezogen und auf dem Friedhof angekommen ging es nach kurzer Wiederholung los: Das erste Grab wurde ausgemessen. Anschließend mussten wir dann auch den ersten Erdcontainer gemeinschaftlich aufbauen. In diesen kommt beim Ausheben des Grabes die Erde. Nachdem wir die verschiedenen Container kennengelernt und mehrfach auf- und abgebaut hatten, wurden wir in Gruppen eingeteilt. Meine Gruppe sollte sich nun mit dem Bagger beschäftigen und damit auch ein Grab ausheben. Das war wirklich eine super Erfahrung und hat trotz regnerischem, kalten Wetter viel Spaß gemacht. Die anderen Gruppen hatten zuerst den anstrengenderen Part und haben Gräber per Hand ausgehoben. Am nächsten Tag wurde natürlich getauscht, sodass auch wir unseren Muskelkater noch bekamen. Grabtechnik ist auch ein Teil der Zwischenprüfung. Kurz vorher erfährt man, ob das Grab per Hand oder mit Hilfe des Baggers ausgehoben wird.

Jetzt fragen sich einige vielleicht, warum wir das überhaupt lernen. In NRW und auch in manchen anderen Bundesländern ist es nicht üblich, dass der Bestatter diese Aufgabe übernimmt. Da gibt es Mitarbeiter des Friedhofes, die sich um alles kümmern. Aber in Bayern beispielsweise macht der Bestatter auch die Gräber. Manch einer ist vielleicht nun der Meinung, dass das mit heutiger Technik ein Kinderspiel ist, aber so ist es auf keinen Fall. Es gibt auch Fälle, in denen kein Bagger verwendet werden kann, weil das Grab mit diesem nicht erreicht wird. Ich finde es gut, dass wir diesen Bereich trotzdem kennenlernen. So weiß man, wieviel Arbeit überhaupt dahintersteckt und was die Mitarbeiter vom Friedhof leisten. Und so kann ich demnächst gegenüber den Angehörigen auch die Preise besser erläutern mit dem Wissen, wie aufwändig das Ausheben eines Grabes tatsächlich ist.

Am Donnerstag und Freitag hatten wir dann Unterricht zum Thema „Dekoration“. Nach dem theoretischen Teil sollten wir auch hier wieder selbst tätig werden. In Gruppen bekamen wir jeweils einen Fall geschildert, zu dem wir nun die passende Dekoration aufbauen sollten. Hierbei sollte auch der Beruf oder das Hobby beachtet und durch Gegenstände in der Deko aufgegriffen werden. Für den praktischen Unterricht gibt es im BAZ eine Übungskapelle, Blumengestecke, Kerzen, Särge, Urnen, Tücher und alles was für die Dekoration benötigt wird. Auch hier konnte ich einige Inspirationen sammeln, die ich bestimmt in meinem Berufsalltag noch einmal aufgreifen kann.

In der zweiten Woche ging es weiter mit praktischem Unterricht in der Werkstatt, die sich auch im Ausbildungszentrum befindet. Särge ausschlagen war zuerst dran. Hierbei muss der rohe Sarg mit Möbelfüßen, Griffen, Schrauben, Ölpapier und der Sargmatratze bestückt werden. Eine Bespannung kommt ebenfalls in den Sarg und hinterher noch das sogenannte Lotband. Das Ölpapier dient dazu die Flüssigkeiten, die beim Verwesungsprozess entstehen, aufzunehmen. Das dünne Papier reißt schnell, macht man einen kleinen Fehler beim Einlegen und fest tackern im Sarg, muss man es entfernen und von vorne beginnen. In der Prüfung muss all das in nur einer Stunde geschafft sein. Als es los ging mit Messen, Schrauben, Bohren und Hämmern wurde uns allen schnell klar, dass das kaum zu schaffen ist.

Am nächsten Tag kam ein Fernsehteam vom NDR vorbei, das eine Reportage über das Thema „Bestattungen im Wandel“ drehte. Auch ich habe einem Interview zugestimmt und wir wurden beim Sargausschlag gefilmt. Die Reportage erscheint im März. Den Link dazu gebe ich auch hier auf unserer Homepage bekannt.

Danach musste der Unterricht natürlich normal weitergehen. Löten war das nächste Thema, mit dem wir uns beschäftigt haben. Bei Überführungen ins Ausland oder bei Beisetzungen in Grabkammern muss der Verstorbene in einen Zinksarg eingebettet werden. Um diesen zu verschließen, muss gelötet werden. Auch das konnten wir üben und ausprobieren. Einfacher als gedacht!
Die letzten drei Tage hatten wir noch den theoretischen Teil zu Warenkunde. Hier ging es um die genaue Beschreibung von Särgen, Urnen, Decken, Kissen und Talaren. Dazu lernt man alles Wichtige zu den Holzarten und Materialien, aus denen Urnen hergestellt werden; außerdem, welche Arten von Stoffen für die Wäsche verarbeitet werden, die Webart und vieles mehr. Zum Fach Warenkunde gehört auch die detaillierte Beschreibung der Waren. Dies ist auch prüfungsrelevant.

Bei Särgen muss man zum Beispiel folgende Merkmale bestimmen:
• Holzart
• Oberflächenbehandlung des Holzes
• Die einzelnen Profile
• Evtl. Schnitzungen
• Griffe

Bei den Urnen ist es ähnlich, genau wie bei der Wäsche und den Beschlägen der Särge. Es muss immer das Material, die Behandlung der Oberfläche (außer bei Wäsche) und das genaue Aussehen geschildert werden. Ein sehr umfangreiches Thema.

Am Freitag hatten wir es dann geschafft und bekamen unser Zertifikat überreicht. Nachdem wir nochmal alle gemeinsam gegessen hatten, ging es nach Hause. Ein bisschen traurig waren wir schon, denn die zwei Wochen haben wirklich viel Spaß gemacht, waren sehr lehrreich und die Abende mit meinen Klassenkameraden waren super. Dennoch freuten wir uns alle auf Zuhause und das eigene Bett. Ich bin schon jetzt gespannt und freue mich auf die nächste ÜLU in Münnerstadt!

Vorsorgewochen – Was bedeutet Bestattungsvorsorge zu Lebzeiten überhaupt?

Anlässlich unserer Vorsorgewochen möchte ich dieses Mal über dieses sehr wichtige Thema schreiben. Was bedeutet Vorsorge überhaupt?
In einer Bestattungsvorsorge kann man schon zu Lebzeiten seine Vorstellungen über die eigene Bestattung festlegen. So kann man die Angehörigen entlasten und sichergehen, dass die eigenen Wünsche berücksichtigt werden. Im Rahmen einer Vorsorgevereinbarung können die Bestattungsart, der Friedhof, die Gestaltung der Trauerfeier, Zeitungsanzeigen, Trauerbriefe und Vertrauenspersonen festgehalten werden. Mein Motto ist hier immer: „Alles kann, nichts muss.“ Nicht jeder ist bereit, seinen eigenen Sarg auszusuchen oder die eigene Traueranzeige zu gestalten. Wieder andere entscheiden sogar, welche Kleidung sie tragen möchten und welche Lieder während der Trauerfeier gespielt werden sollen. Das ist jedem selbst zu überlassen.
Wozu ich aber jedem raten würde, ist eine finanzielle Absicherung. Auch hier gibt es mehrere Möglichkeiten, die ich kurz erläutern möchte:

  • Treuhandeinlage
  • Sterbegeldversicherung
  • Bezugsrechtsänderung einer bestehenden Versicherung

Treuhandeinlage
Schon seit einigen Jahren arbeiten wir mit der Deutschen Bestattungsvorsorge Treuhand AG zusammen. Wenn bereits Geld für die eigene Beerdigung angespart wurde, kann man dieses hier sicher zurücklegen. Das Geld ist vor Sozialamtszugriffen geschützt.

Sterbegeldversicherung
Mit einer Sterbegeldversicherung können Sie durch bequeme monatliche Beiträge einen bestimmten Betrag ersparen. Wir arbeiten mit zwei Versicherungen zusammen. So kann in einem Gespräch mit uns das beste Angebot herausgesucht werden.

Bezugsrechtsänderung
Gibt es schon eine Lebens- oder Sterbegeldversicherung kann durch eine Bezugsrechtsänderung auch hier der Betrag für die Bestattung gesichert werden. Dies ist sinnvoll, damit im Pflegefall niemand die bestehende Versicherung kündigen muss und diese somit erhalten bleibt.

In unserem Bestattungshaus beraten wir Sie kostenlos und unverbindlich zu den Möglichkeiten der Bestattungsvorsorge zu Lebzeiten. Selbstverständlich kommen wir auch zu Ihnen nach Hause oder in eine Senioreneinrichtung und beantworten gerne Ihre Fragen.

Terminvereinbarungen unter Tel. 0 29 21 – 1 30 51.

Abschied nehmen am offenen Sarg

„Abschied nehmen heißt loslassen, nicht vergessen.“

Abschied nehmen am offenen Sarg kann bei der Trauerbewältigung eine große Hilfe sein. Angehörige sollten diese Form des Abschieds in Erwägung ziehen, auch wenn es manchmal Vorbehalte gibt.
Oft möchten Angehörige den Verstorbenen so in Erinnerung behalten, wie er war, und stehen der Abschiednahme am offenen Sarg eher skeptisch gegenüber. Bestimmt hängen die Unsicherheiten auch damit zusammen, dass man Angst vor diesem Moment hat oder das Unfassbare nicht wahrhaben will. Der Tod ist immer noch ein Tabuthema, das gerne verdrängt wird und mit dem man sich nicht auseinandersetzen will. Andere finden die Situation, einen Verstorbenen zu berühren oder zu sehen, gruselig oder beklemmend, obwohl es ja immer noch derselbe ist wie zu Lebzeiten. Jemand, mit dem man im Leben vertraut war und den man berührt hat.

Früher war es ganz normal, dass die Verstorbenen noch für einige Tage zu Hause aufgebahrt wurden und die ganze Familie sich von ihnen verabschieden konnte. Wenn man noch weiter zurückdenkt, haben schon die alten Ägypter ihre Verstorbenen aufgebahrt. Das hatte vor allem den Grund, dass bei Königen das gesamte Volk trauerte und jeder die Möglichkeit haben sollte, sich zu verabschieden. Aber auch der Adel, der meist eine sehr lange Anreise hatte, sollte dem König seine letzte Ehre erweisen können.

Die Abschiednahme kann in verschiedenen Räumlichkeiten stattfinden. Der Verstorbene kann zum einen zu Hause aufgebahrt werden, im Sarg oder im Bett. Die gesamte Familie kann sich gemeinsam in vertrauter Umgebung verabschieden. Möglich ist die Aufbahrung zu Hause für 36 Stunden. In unserem Bestattungshaus haben wir einen eigenen schönen Abschiedsraum. Hier haben wir die Möglichkeit, den Abschied nach eigenen Wünsche zu gestalten und man kann sich allein oder auch mit mehreren Personen in aller Ruhe am geöffneten Sarg verabschieden. Auch an Friedhöfen und in manchen Krankenhäusern gibt es einen Abschiedsraum, den man nutzen kann.

Ich persönlich finde diese Art des Abschiednehmens sehr hilfreich und wichtig. Durch die direkte Konfrontation kann man das Unfassbare realisieren und auch dem Unterbewusstsein wird klar, was gerade geschieht. Oft ist es so, dass erst nach der Beisetzung, wenn man zur Ruhe kommt, der Verlust richtig bewusst wird. Aber dann ist es für diese Art der Verabschiedung zu spät. Vor allem, wenn jemand plötzlich verstirbt, kann es helfen ihn noch ein letztes Mal zu sehen, sich der Tatsache zu stellen, um das Geschehene besser zu verstehen und zu verarbeiten. Auch zum Beispiel bei verunfallten Personen ist oft noch mehr möglich zu machen als manch einer vielleicht denkt. Diese Möglichkeit den Verstorbenen ein letztes Mal zu sehen, zu berühren und vielleicht etwas mit auf den letzten Weg zu geben, kommt nie zurück.

Im Nachhinein kann die Abschiednahme sehr hilfreich bei der Trauerbewältigung sein und das Begreifen und Verstehen fällt ein wenig leichter. Natürlich ist es wichtig, dass dieser Moment dann auch in guter Erinnerung bleibt und es für die Betroffenen kein erschreckender Anblick ist. Diese wichtige und ehrenvolle Aufgabe nehmen wir uns als Bestatter sehr zu Herzen. Dazu gehört für mich natürlich die würdevolle Arbeit am Verstorbenen, um ihn für diesen wichtigen Moment vorzubereiten. Er wird hygienisch versorgt, gewaschen und angekleidet. Am schönsten ist hier natürlich eigene Kleidung, die er zu Lebzeiten gerne getragen hat und in der er nicht fremd erscheint. Angenehmes Licht und Kerzenschein schaffen eine warme Atmosphäre. Im Hintergrund lassen wir ruhige Musik laufen oder erfüllen persönliche Musikwünsche. So kann der Abschied individuell gestaltet werden und bei der Trauerbewältigung helfen.